Es geht manchmal nicht ohne theoretischen Hintergrund. Bei dem Wachstumsmodell nach Greiner geht es in erster Linie um Wissen verstehen und Wissen speichern. Denn richtig zur Anwendung kommt dieses Model nicht. Nichts desto trotz ist es ein wichtiges Instrument für Führungskräfte, um gewisse Zusammenhänge in seinem Unternehmen besser zu verstehen. Denn langfristig erfolgreiche Unternehmer müssen Veränderungen innerhalb ihres Unternehmens rechtzeitig erkennen und akute Krisen vorweg nehmen.
Greiners Wachstumsmodell gibt Auskunft darüber, welche Krisenformen es gibt und wer die Auslöser sind. Er mach in erster Linie Mitarbeiter dafür verantwortlich. Auf der anderen Seite aber bedeutet für ihn, das jedes Personalproblem auch wiederum einen Wachstumsschub innerhalb des Unternehmens bedeutet.
Es gibt 4 Phasen:
Phase 1 = Wachstum durch Kreativität
- Start up Unternehmen
- hohes Engagement der Mitarbeiter
- viel Arbeit bei niedrigen Erträgen
- Mitarbeiter sind häufig Familienangehörige
Der Gründer kümmert sich kaum um Managementprobleme.
► Führungskrise (Wer hat die Entscheidungsgewalt?, im schlimmsten Fall kann diese Frage
zur Auflösung des Unternehmens führen, da man sich nicht einig wird)
Phase 2 = Wachstum durch Zentralisation
- Etablierung erster Führungssysteme
- Mitarbeiter passen sich an, kein "durcheinander" mehr
- keine Freiräume mehr für die Mitarbeiter
Das Management und die ihm direkten unterstellten Mitarbeiter übernehmen die Führung.
► Autonomiekrise (Mitarbeiter der mittleren Hierarchieebene verlangen mehr
Verantwortung und Entscheidungsfreiheit)
Eine nicht bewältigte Autonomiekrise kann zu einen hohen Fluktuation führen!
Phase 3 = Wachstum durch Delegation
- Aufgaben werden nun delegiert, dadurch kann aber die Autonomie der Mitarbeiter
zu groß werden
- benachteiligt gefühlte Mitarbeiter suchen sich eigene, neue Aufgaben
- wichtige Zielsetzungen werden vernachlässigt, Vorgesetzte können das alles nicht mehr
kontrollieren
Motivation der Mitarbeiter (die, die Aufgaben delegiert bekommen haben) wächst. Das bedeutet für das Unternehmen, ebenfalls Wachstum.
► Kontrollkrise (Mangelnde Kontrolle der Vorgesetzten löst diese Krise aus)
Phase 4 = Wachstum durch Koordination
- Koordination der einzelnen Orga-Einheiten
- es gibt verschiedene Möglichkeiten die Einheiten zu koordinieren, z.B. personenbezogen
durch Dienstvorschriften oder persönlichen Anweisungen
- häufig wird dann auch eine "Stab-Linien-Organisation" eingeführt; die Stäbe sind
beratend tätig, treffe aber keine bindenden Entscheidungen
Formale Systeme werden eingeführt. Planungs- und Kontrollsysteme werden entwickelt.
► Linien-Stab-Krise (der Stab fordert nach einer gewissen Zeit Entscheidungskompetenzen)
Probleme mit den Stäben kommt regelmäßig nach einigen Jahren vor.
Die Bürokratie lässt kaum Spielraum für neue Ideen zu.
Phase 5 = Wachstum durch Zusammenarbeit
- Einführung neuer spezieller Teams, die auf solche Krisen spezialisiert sind
- die Ideen und Freiräume der Mitarbeiter werden gefördert
Wie anfangs erwähnt, zeigt das Modell von Greiner, dass die Auslöser von Krisen bei den Mitarbeitern liegt. Also, eine Personalproblematik ist. Das Modell zeigt aber auch, dass jede Krise durch spezielle Maßnahmen gelöst werden kann!